Über Seelenverwandtschaft, ein Herz, das aufgeht und den besten Dracunculuslikör auf der Welt!
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Ganz am Ende unserer Wildkräuter Wanderung durch ein Südtiroler Wäldchen und über saftigste Wiesen erzähle ich Christiane, der Kräuterfee, die uns die vergangenen zwei Stunden mit unheimlich viel Wissen über wilde Kräuter & Pflanzen versorgt hat, dass ich einen Blog betreibe.
Sie lächelt! Das sei aber lustig, denn sie schreibe auch einen Blog über ihren nachhaltigen und gesundheitsbewussten Lebensstil. Schnell tauschen wir uns ein wenig aus und während sich die Wander-Gruppe langsam aufzulösen beginnt und die Kinder unruhig an Mamas Bluse zupfen, wechseln wir noch schnell unsere Kontakte, um digital weiter zu wandern.
Die wilde Familien-Kräuter-Wanderung mit Stil
Die Kräuterwanderung mit Christiane ist eines meiner persönlichen Highlights während unserer Sommerurlaubswoche in Südtirol. Für euch zur Info, falls ihr mal in Südtirol im Pflerschtal seid, die Wanderungen werden vom Tourismusverein Gossensaß angeboten. Dort findet ihr auch alle weiteren Informationen.
Mit einer italienischen Familie und einer Familie aus Deutschland wandern wir in Pflersch einen Wald- und Wiesenweg zum Hofladen der Wipptaler Kräutergärten. Entlang des Weges zeigt uns Christiane vermeintliche Unkräuter, wie Brennnessel oder Giersch, auch bekannt als Geißfuß, und erklärt ihre Verwendung in der Küche, für Grüne Kosmetik und als Naturheilmittel. Alle Fragen, wie man nun die jeweiligen Kräuter erkennen und unterscheiden kann, werden geduldig von Christiane beantwortet – Gelbklee und Rotklee nicht zu verwechseln ist für botanisch nicht so versierte Menschen durchaus schwierig.
Viele Wildkräuter ähneln sich und lassen sich nur durch spezifische Details als solche erkennen. Mal einfach so in den Wald gehen, ohne professionelle Begleitung bzw. das fehlende Wissen und irgendwelche Wildkräuter- und Pflanzen abzupfen, ist weniger empfehlenswert. Einige Pflanzen im Wald und auf der Wiese sind äußerst giftig und können sehr leicht mit heilsamen Pflanzen verwechselt werden – sehr bekannt ist das Beispiel vom Bärlauch, der sehr gerne mit den giftigen Blättern des Maiglöckchens verwechselt wird.
Christiane erzählt uns, dass sie selbst Jahre gebraucht hat, einzelne Pflanzen zu erkennen und voneinander zu unterscheiden. Deshalb habe ich Christiane auch gebeten mir Rezepte zu verraten, bei denen Kräuter zur Anwendung kommen, die auch eindeutig als solche erkennbar sind. Aber dazu später mehr!
Wildkräuter erkennen & was damit tun
Während die Kinder aus Moos und Rinde, die sie entlang des Bachlaufes sammeln, den Wald in Miniaturform am Boden nachbauten, lausche ich Christiane. In melodiös klingendem Italienisch erläutert sie die Vorteile von Augentrost und dessen Anwendung als warmer Umschlag bei Augenentzündungen.
Wir plauderten über Bücher, die am hilfreichsten sind, wenn man Kräuter in der Natur selbst erkennen möchte und stellen überrascht fest, dass man viele Pflanzen in gezeichneter Form besser zuordnen kann, als auf einem guten Foto – dieses Kräutererkennungsbuch – „Was blüht den da?“ ist laut Christiane zu empfehlen.
Ich fotografiere die Gelbklee Bänder am Wegrand und die saftig, bunten Almwiesen entlang des Flusslaufs.
Selbst im idyllischen Südtirol sind die Almwiesen durch Rinderjauche überdüngt und anstelle einer Vielfalt an Wildkräutern sprießt an vielen Stellen der Löwenzahn aus dem Boden.
Wie man so eine Wildkräuterwiese selbst zu Hause im Garten hinbekommen könnte – frage ich – einfach nichts tun, die kurze Antwort von Christiane. Nicht mähen, nicht düngen und Zeit mitbringen, dann kommt die Natur wieder ganz von selbst zum Vorschein.
Kräuter, Kräuter und noch einmal Kräuter
Gegen Ende der Wanderung besuchen wir die Kräuter-Verarbeitungsräume der Wipptaler Kräutergärten, eine kleine feine Kräutermanufaktur bestehend aus zwei Familien, die mit ihren Kräutern nicht die Welt erobern, sondern vorrangig nur ihr persönliches Auslangen mit dem Gewinn ihrer Arbeit finden wollen. Arbeit, die vor allem draußen auf der Wiese oder Alm und weniger vor dem PC stattfindet.
Betritt man den Trocknungs-und Verpackungsraum, hat man das Gefühl man wäre in eine Kräutertee Packung getaucht. Es duftet herrlich und als uns Bernhard, Inhaber der Manufaktur, die Laden mit den zum Trocknen ausgelegten Kräutern zeigt, geht mein Herz ganz weit auf. Da lagern blaue Kornblumen in Säcken aus Papier, trocknen gelb leuchtende Ringelblumenblüten und dort wird die Mischung kunterbunter, essbarer Blüten für Desserts in kleine Beutel abgefüllt und etikettiert. Alles per Hand und sehr sorgsam, langsam, irgendwie andächtig.
Bernhard erzählt uns von seinem Schaugarten und seinem Verkaufs- und Präsentationsraum, den er gerade am Bauen ist. Wir müssten unbedingt noch einmal vorbeikommen, dann sei auch alles fertig. Bis dahin macht er den Ab-Hof-Verkauf im Bauernhaus seiner Mutter. Dorthin begleitet er uns anschließend und lässt uns all seine leckeren Kräuterliköre verkosten.
Dracunculus, Alpenlimoncello & Zirmtschurtschn
Man hat das Gefühl man beiße direkt in die Apfelminze oder in die Zirben, trinkt man einen Schluck der herrlichen Liköre. Wir können uns nur schwer entscheiden, welchen der Liköre wir nicht mit nach Hause nehmen. Ich überlege schon, ob ich den Apfelminze–Zitronenstrauch-Likör oder den Dracunculuslikör Likör (Koriander-, Estragon- und Anisnoten) lieber mit Eiswürfeln & Prosecco aufgießen soll.
Die Kinder trinken inzwischen den aufgespritzten Melissen-Sirup und testen sich einmal durch die Tiegelchen an Kräuter-Salben und -Cremen, die im Hofshop alle fein säuberlich in einem Regal aufgestellt sind.
Bauerngarten-Schönheiten & schwimmende Melonen
Es ist ein heißer Sommertag, die Likörverkostung lässt uns beschwingt nach draußen zum Hausbrunnen gehen, eine riesige Melone bestaunen, die zur Kühlung einfach im Brunnen schwimmt und mich in Südtiroler Bauerngärten Träumen schwelgen lässt.
Das Bauernhaus von Bernhards Mutter ist umgeben von eingezäunten Gemüse-, Blumen- und Kräuterhainen, einer schöner als der andere. Ich kann mich gar nicht sattsehen an den kräftig blühenden Wicken, den sich elegant schlängelnden Kürbissen und den akkurat in einer Reihe stehenden Salatköpfen.
So ein Ferienhäuschen hier, das wäre was und den Sommer über einfach mal bei Bernhard im Kräutergarten mitarbeiten und gemeinsam mit Christiane daraus vollwertige Köstlichkeiten zubereiten. Ja, Seelenverwandtschaft, das war doch das Stichwort, um auf Christiane zurück zu kommen!
Christiane, Kräuterfee, Mama & Frau mit gutem Geschmack
Christiane ist 36 Jahre, Mutter von 3 Kindern und sagt von sich selbst, dass sie nicht die perfekte Familie verkörpert, nachdem sie seit einigen Monaten getrennt lebt. Das strahlt Christiane allerdings keineswegs aus. Sie wirkt für mich voller Lebensfreude, Optimismus und Energie und ich bin mir sicher, genauso wirkt sie als Mama auf ihr Kinder.
Sie lebt ihre Passion, sie teilt mit Menschen ihr Wissen über die Natur. Vollwerternährung, Kräuter, Grüne Kosmetik, Mode mit Stil und Bewusstsein, Bewegung und Lebensfreude sind Teil ihres Lebens. Mit ihrer ganzheitlich orientierte Lebensweise und gleichzeitig Gesundheitsvorsorge ist sie so ein bisschen Vorbild für andere. Nicht alles dabei gelingt immer auf Anhieb, aber das Gefühl stimmt und bereichert!
Meine Fragen an Christiane…
Christiane, wie bist du zu deinem naturverbundenem Lebensstil gekommen?
Nach den Schuljahren und verschiedenen beruflichen Erfahrungen im Gastgewerbe spürte ich, dass dies nicht der einzige Weg sein kann! Die in dieser Zeit vernachlässigten guten Lebens- und Ernährungsgewohnheiten gaben den Anstoß für mich, mich mehr mit dem Thema Freude am Tun und Gesundheit auseinanderzusetzen.
So kam ich schließlich, dank eines überzeugenden Vortrages über natürliche Haut- und Haargesundheit, zur vitalstoffreichen Vollwertkost und zur Gesundheitsberaterin-Ausbildung.
Die Neugier für die Umwelt war wieder geweckt und meine kreative Seite kam erneut zum Vorschein. Als Natur- und Landschaftsführerin machte ich mein Hobby Wandern zum Beruf und verband es mit den Themen Kräutervielfalt, vitalstoffreiche Vollwertkost, altbewährte Hausmittel und Kneipp-Anwendungen.
Aber du bist ja auch beim Thema Mode, umgestiegen, richtig?
Ich bin offen für Neues und möchte das Thema ganzheitliche Stilberatung weiter ausbauen. Dabei ist mir eine Zusammenarbeit mit NaturfriseurInnen, NaturkosmetikerIn, sowie verschiedenen Künstlern und bewussten & authentischen Modeunternehmen wichtig. Die Idee hinter meinem Blog – Lebe deinen Stil und entdecke dich selbst, gespickt mit ganz viel Inspiration rund um Vollwert Rezepte, Naturkosmetik Anwendungen und nachhaltige Mode!
Zwei einfach Rezepte, ihre Lieblings-Wiesensalbe und Tipps rund um ihre Heimatgegend Brixen, hat mir Christiane auch noch da gelassen.
Blütenquark mit frischer Beerenmarmelade
Zutaten:
- 2 Becher Quark (fett-ca. 400g)
- etwas Sahne, Akazienhonig nach Belieben
- etwas Naturvanille
- etwas Zitronenschale
- 2 Handvoll Blüten nach Wahl (Frauenmantelblüten, Rosenblüten, Löwenzahnblüten, Gelbes Bergveilchen, Wiesensalbeiblüten…je nach Jahreszeit)
- Zutaten für die Marmelade: schwarze Johannisbeeren, Himbeeren, Walderdbeeren…nach Wahl, Akazienhonig, Vanille
Zubereitung:
- Den Quark mit Honig, Vanille und Zitronenschale abschmecken. 1 Handvoll Blüten unter den Quark mischen. Die Sahne steif schlagen und ebenfalls unter den Quark heben.
- Die Früchte mit Akazienhonig und Vanille cremig pürieren.
- Nun die einzelnen Zutaten in ein Glas schichten, mit Quark abschließen und mit Blüten dekorieren.
- Nach Wunsch mit Schokoherzen oder gehackter Bitterschokolade verzieren.
Wilde grüne Vollkornpizza
Zutaten:
- 300 g Weizenvollkornmehl und 200g Kamutvollkornmehl
- ca.350ml Wasser
- 1/2 Würfel Biohefe
- 1-2 Tl Natursalz
- 2 El Olivenöl
Zutaten Belag:
- 5gr Handvoll Brennneseln, evtl. Spinat zum mischen
- Kräutersalz
- Olivenöl
- 1 Knoblauchzehe
- Tomatensoße
- Origano
- Thymian
- Majoran
- Natursalz
- Pfeffer
- 2 Kugeln Mozzarella
- 150g Bergkäse
Zubereitung:
- Die Hefe in etwas lauwarmen Wasser auflösen. Zum Mehl Salz geben. Das Hefe-Wassergemisch zum frisch gemahlenem Mehl gießen, rühren, das restliche Wasser dazugeben und gut durchkneten. ca. 5 min. Mit Mehl bestäuben und ca. 10 min. gehen lassen.
- Nochmals kräftig durchkneten und über Nacht zugedeckt in den Kühlschrank stellen. Den gegangenen Teig nun aus dem Kühlschrank holen, etwas kneten und 15 min bei Raumtemperatur stehen lassen. Nun den Teig als Pizzaboden nutzen.
- Für den Belag die Brennnesseln und den Spinat in etwas Olivenöl und fein gehacktem Knoblauch dünsten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Tomatensoße mit den Kräutern, etwas Olivenöl und Salz würzen. Den Käse in Würfel schneiden.
- Nun die Tomatensoße auf dem Pizzaboden verteilen, mit Käse belegen und den Brennnesselspinat darübergeben. Bei 200 Grad Pizzastufe ca. 25-35 min backen.
Anmerkung Olivia – Ich habe einfach wilde Brennessel Pizzaschnecken daraus gemacht:
Zutaten: 250 g Vollkornweizenmehl + 250 g Weizenmehl, 350 ml lauwarmes Wasser, 1 Päckchen Bio-Trockenhefe, 1 TL Salz, 1 EL Olivenöl
Belag: 5 große Hände voll Brennessel blanchiert & klein geschnitten, ½ Pkg Frühlingszwiebel, 2 Pkg Champignons, 2 Knoblauchzehen, Thymian, Salz, Pfeffer, Ziegenkäse gerieben
Zubereitung: Zubereitung Teig siehe Rezept Christiane, Zubereitung Belag: Frühlingszwiebel & Knoblauch klein schneiden, in Olivenöl anbraten, Brennessel & klein geschnittene Champignons dazu. Mit frischem Thymian, Salz & Pfeffer kräftig würzen.
Tomatensoße – Grundrezept mit Frühlingszwiebel + Oregano
Variante 1 – mit Tomatensoße & Brennesselspinat & Champignons & Ziegenkäse
Pizzateig halbieren, zu einem Rechteck (Geschirrtuch groß) ausrollen, mit der Hälfte der Tomatensoße und der Brennessel Masse bestreichen, mit geriebenem Ziegenkäse bestreuen, längs aufrollen und in 3 cm breite Schnecken schneiden. In eine mit Olivenöl ausgestrichene Form setzen, mit Olivenöl/ Knoblauch-Paste bestreichen und bei 200 Grad Umluft ca. 30 Minuten backen.
Variante 2 – Tomatensoße mit Büffelmozzarella
Ausgerollten Pizzateig mit Tomatensoße bestreichen und Büffelmozzarelle in Stücke gezupft darauf gleichmäßig verteilen. Dann, wie oben, weiter verarbeiten.
GRÜNE Wiesensalbe von Christiane
Zutaten für einen Cremetiegel: 50ml Mandelöl, 100ml Sonnenblumenöl, 15g Bienenwachs, 1 kleine Handvoll Spitzwegerich, Vogelmiere, Bergthymian und Löwenzahn, 5 Tropfen ätherisches Thymianöl
Die Kräuter klein schneiden und mit dem Sonnenblumenöl kurz mixen. Das Ganze auf sehr kleiner Hitze (oder im Wasserbad) 60min. ausziehen lassen und anschließend 24 Stunden an einem warmen Ort mit den Kräutern stehen lassen. Nun das Grün abseihen, das Mandelöl dazugeben. Wieder etwas erwärmen (am besten im Wasserbad) und das Bienenwachs dazugeben. Sobald dieses geschmolzen ist, die Flüssigkeit vom Herd nehmen, das ätherische Öl dazugeben und in einen Tiegel füllen. Beschriften und an einem kühlen Ort aufbewahren.
Eine wunderbare Salbe für die ganze Familie, für die Erste Hilfe im Rucksack oder Schulranzen und für den gesamten Körper geeignet. Beruhigt, hilft bei trockener und spröder Haut und wirkt leicht entzündungshemmend.
Christianes Tipps rund um Brixen
Essen: gerne essen wir im Brix 0.1 bei meinem Cousin, ein tolles modernes Lokal mit viel Platz, direkt an einem Teich, Spielplatz und kleinem Streichelzoo
Ausflug: auf die Plose bei Brixen
Shopping: am liebsten in kleinen Läden in Brixen und Bozen, wenn möglich nachhaltig, biologisch, fair
Abschließen möchte ich diese Story, die nach Spitzwegerich, Bergthymian und Oregano duftet, mit einem Satz von Christiane, der bei mir hängengeblieben ist…
>>Auf meinem Weg möchte ich meine Natürlichkeit bewahren, besonderen Intuitionen folgen und das Leben mit allen Sinnen spüren und genießen! Ich vertraue da ganz meinem Herzen!<<
Ach, wie schön!!! Was meint ihr?
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