Verdarium, setzt sich zusammen aus „Grünes“ und „Raum“. Für mich, eine klare Botschaft – gibt dem Grünen in deinem Familienleben mehr Raum.
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Es ginge um Gartenräume und, dass man von der Terrasse aus, nicht den ganzen Garten erkennen könne, meint Clemens Lutz bei meinem Besuch in Weidling – einer kleinen Oase in der Nähe von Klosterneuburg – gleich neben Wien, aber doch fern ab vom Hauptstadt-Gedöns.
Nepomuk, der Sohn des Hause, dreht gerade seine Mountainbike-Runden am geschotterten Platz vor dem hübschen, alten Fuhrwerkerhaus und KIKO, die Hofhündin, begrüßte mich freundlich mit ihrer nassen Schnauze.
Erst mal einen ersten Eindruck vom Verdarium verschaffen, kurz innehalten und die vielen Ideen, die hier in einem wilden und doch stimmigen Zusammenspiel präsentiert werden, aufsaugen. Für zu Hause, für den Familiengarten.
Clemens ist Gartenarchitekt, er kreiert Gärten und Terrassen für Menschen, die manchmal noch gar nicht so genau wissen, wie ihr grüner Rückzugsort überhaupt aussehen soll. Er erzählt mir von einem Kunden, der ihm beim Briefing für die Gartengestaltung eine Reihe ganz unterschiedlicher Bilder vorlegte. Sie hatten nichts miteinander gemein und Clemens somit Schwierigkeiten zu erfassen, welche Anforderungen der Kunde an seinen Traumgarten stellt. Nachdem schon eine gemeinsame Reise nach England, ins Land der Gärten, in Erwägung gezogen wurde, sagte der Kunde irgendwie beiläufig, er möge es einfach so gerne im Schatten! Das Rätsel war gelöst – alle Gartenbilder hatten eines gemeinsam, sie waren im Schatten aufgenommen.
Die Geschichte zeigt, dass der Job eines Gartengestalters heute weit über das Ausmessen von Flächen, das Auswählen von Materialien und Pflanzen hinausgeht. Man braucht so ein gewisses Gespür und muss mit dem Kunden auf einer Garten-Wellenlänge schweben, um zu einem, für beide Seiten zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen.
Garten liegt im Trend, Cocooning ist in und manche Leute geben ein kleines Vermögen für die Gestaltung ihrer Gärten aus. Für mich persönlich, ist der Garten immer auch ein wenig „Therapie“, so wie das Kochen & Backen. Auch, wenn ich mich an den Rosen steche, die Füße schwarz vor lehmiger Erde sind und der Rücken schmerzt, so ein Arbeitstag im Garten sortiert die Gedanken, erdet und man sieht am Ende, was man geschafft hat.
Ein Garten ist nie fertig, heißt es immer so schön und irgendwie bin ich da ein bisschen froh darüber. Der Garten entwickelt sich mit uns und zeigt ungeduldigen Menschen, wie mir, dass sich das Warten manchmal durchaus lohnt – belohnt, mit einem schattigen Plätzchen, einer riesigen Zucchini und zuckersüßen Himbeeren. Eine Liebe, die ich auch den Kindern einpflanzen mag – irgendwann später, wenn die Pflanze ausreichend groß ist, hoffe ich, dass sie Gartenräume genauso schätzen, wie ihre Eltern.
Zurück zu dieser kleinen Oase unweit von Wien…
Weil es oft nicht nur um die Gestaltung von Grünflächen, sondern immer mehr um’s draußen Wohnen geht heutzutage, bietet das Verdarium Möbel und Accessoires für den Garten, Beleuchtungskonzepte, Pflanzgefäße und selbstverständlich auch Pflanzen an. All das kann man sich von Donnerstag bis Samstag direkt vor Ort im alten Stadl, der gleich neben dem Bauernhaus steht, anschauen. Für alle, die im Garten selbst Hand anlegen wollen, gibt es Gartenwerkzeug in hübsch.
Genug geschwärmt, Ziel meines Gesprächs mit Clemens war, möglichst viele Tipps für die Gestaltung von Familien-Gärten aus ihm für euch heraus zu kitzeln. Nachdem es nicht ganz einfach ist, allgemeine Aussagen über Gärten zu machen, die ganz unterschiedliche Ausgangsbedingungen und deren Besitzer viele verschiedene Vorstellung vom Garten mit Kindern haben, schien das zunächst schwierig. Aber wir haben dann im Gespräch doch ganz viele allgemeine Empfehlungen zusammengetragen.
Vielleicht, weil die Atmosphäre so entspannt war und die beidseitige Liebe für GRÜN durchaus ausgeprägt ist – bei mir durch gefährliches, gärtnerisches Halbwissen und bei Clemens geprägt von lateinischen Pflanzenbezeichnungen.
1. Garten mit Kindern – was muss man beachten und was darf keinesfalls fehlen?
Den Garten sollte man als Außen-Raum verstehen und somit für die Kinder auch dort im Garten ein „Zimmer“ einrichten:
- ein schattiges Plätzchen zum Ausbreiten, also ein Holzdeck (Lärchendielen splittern, besser Western Red Cider = Thujenverwandte oder einen hochwertigen Outdoorteppich),
- Wasser – oft reicht schon ein Schlauch, noch schöner, die Viteo Dusche (flacher Teller mit Fontäne) oder ein Vogelbad (so ein altes Steinbecken).
- Es sollte eine unordentliche Ecke im Garten sein, an der sich die Kinder austoben können. Zum Beispiel Rankgerüste für Pflanzen (Erbsen & Fisolen im Sommer, Zierkürbisse im Herbst) aus günstigem Baumarkt Baustahl, die den Kindern gleichzeitig einen Unterschlupf gewähren.
- Alternativ bieten sich kleine Bauwerke aus Weidenruten an – siehe unser diesjähriges Tipi Projekt.
- Ein Must-Have für Clemens ist auch ein/e Feuerplatz/stelle – muss ja nichts Fixes sein, sondern kann man ganz flink mit einer schönen Feuerschale gestalten.
- Clemens rät von großen Spielgeräten ab. Lieber Schaukel, Trampolin, Hängematte und ausreichend Rasenfläche, die lange Bestand haben, auch wenn die Kinder größer werden oder ausziehen.
2. Gibt es so DEN absoluten Profi-Tipp für den Familien-Garten?
Mit dem Gelände spielen – nicht einen Garten auf einer von überall einsichtigen Fläche anlegen, sondern Mulden, Hügel, verschieden Ebenen berücksichtigen. Das macht einen Garten interessant! Super spannend sind auch nicht einsichtige Wege oder Sitzplätze. Der ganze Garten darf von der Terrasse aus nicht sichtbar sein – so wirkt der Garten stimmig und natürlich!
3. Pflegeleichte Pflanzen, Stauden & Kompositionen, die im Garten ordentlich was her machen?
Hier empfiehlt Clemens für sonnige Standorte Taglilien, Lavendel (schottriger Untergrund und wenig bis kaum gießen), bestimmte Rosenarten, Storchenschnabel, Katzenminze, Waldmeister, Frauenmantel & Brandkraut. Funkien & Heuchera aka Purpurglöckchen für den Schatten – am besten alles im Sommer vor dem Urlaub ordentlich zurückschneiden, dann treiben die Pflanzen noch einmal schön aus.
Zum Thema klare versus naturnahe Pflanzung meint der Profi – akkurate Gestaltung macht Unkraut gleich sichtbar und wirkt dadurch oft pflegeintensiver, aber die ungeliebten Beikräuter sind auch leichter auffindbar. Pflanzt man naturnah, wild, alles durchgemischt, scheint das zunächst geduldiger, aber man verliert auch schnell einmal den Überblick beim Unkraut.
4. Will man einen Garten ganz neu anlegen – wie soll man die Sache angehen?
Frei denken, Ideen auf Pinterest oder in Gartenbüchern sammeln und einen Profi finden, der zu einem passt. Was nicht immer ganz einfach ist. Sich selbst spüren und nicht daran orientieren, was man bei anderen sieht.
5. Bestehender Garten ist vorhanden, aber irgendwie hat man noch nicht so den Dreh raus – zurück zum Start oder reichen vielleicht auch kleinere Adaptionen?
Schwierig Frage meint Clemens – manchmal reichen kleine Adaptionen, Ordnung ins Pflanzenchaos bringen, manchmal braucht es schon größere Eingriffe, um aus einem bestehenden Garten, einen Wunschgarten zu machen. Entscheidend für den Aufwand sind auch technische Ausgangsbedingungen, also Strom und Wasser.
Und ein fortwährender, guter Zugang zum Garten ist oft auch entscheidend. Die Ansprüche an den Garten verändern sich im Laufe des Lebens. Wenn dann ein Carport oder eine Garage im Weg steht, um mit größeren Geräten in den Garten zu kommen, wird es schwierig und kostenintensiv.
6. Das Klima verändert sich, die Sommer werden heißer und länger – wie kann man trotzdem gemeinsam mit den Kindern möglichst viel Zeit draußen verbringen und der Hitze trotzen?
Auf Baumschatten setzen. Zu empfehlen sind hier Bäume aus dem asiatischen Raum, die nicht als solche erkennbar sind – asiatischer Ahorn, ein gesunder Mittelweg, weil man diese Arten gut in Zaum halten kann. Alternativ kann man eine bewachsene Pergola andenken – ein stabiles Gerüst braucht man für Blauregen, Wein & Trompetenblume sind auch mit einem normalen Rankgitter glücklich.
7. Was ist gerade im Herbst im Familien-Garten zu tun? Was können wir jetzt konkret in unserem Garten auf die Schnelle ändern?
Die Übergangszeiten sind im Garten die schönste Zeit, gerade der Herbst – man kann die Sonne wieder genießen, weil es nicht mehr allzu heiß ist, es ist Erntezeit, man findet Herbstlaub in seinen schönsten Farben und das Klima ist perfekt, um im Garten zu arbeiten – der Herbst ist die beste Pflanzzeit, nicht nur für Blumenzwiebeln (die dann im Frühling blühen), nach Laubfall und vor dem ersten Frost, gerne auch wurzelnackt Pflanzen und Stauden (außer Immergrüne – diese im Frühjahr) einsetzen – dabei Maroni rösten, Girlanden mit Herbstblättern & Physalis auffädeln und damit den Kinderbereich im Garten dekorieren!
8. Frühlingsblüher – gibt es die ultimative Knollenmischung für den Garten?
Bei den Frühlingsblühern oder Zwiebelpflanzen sollten Mamas aus allen Vollen schöpfen – im März bunt mit blauen, weißen und gelben Krokussen & Winterlingen starten, danach Narzissen, frühe Tulpen und (Trauben-)Hyazinthen und den Juni mit späten Tulpen abschließen.
Im Topf am besten gleich in Schichten pflanzen – ganz oben die kleinen frühen Zwiebel und weiter unten dann kräftige Tulpen oder Narzissen, die von unten nach oben durchwachsen.
Bei großen Flächen einfach Zwiebel in die Luft werfen und dort einpflanzen, bei kleinen Flächen in Gruppen oder Bändern. Die Zwiebelpflanzen kommen, wenn es ihnen gut geht, jedes Jahr wieder und vermehren sich sogar. Wenn sie sich am Standort nicht so wohlfühlen bzw. im Laufe der Zeit werden sie weniger und man kann neue Zwiebeln nachsetzen.
Wichtig, verwelkte Pflanze und Blätter nicht abschneiden, sondern einziehen lassen. Was nicht gefällt – rote vereinzelte Tulpen, die sich in die pastellfarbene Zwiebelmischung geschlichen haben – im Frühjahr gleich ausgraben!
Ich habe diesen September bei Manufactum und in den Staudengärtnerei Gaißmayer zahlreiche Zwiebel bestellt, die ich gemeinsam mit dem Mann vor dem ersten Frost in die Erde bringen will! Mal sehen, was wir tatsächlich schaffen.
9. Stichwort Wildkräuterwiese, Mischkultur (Kräuter, Gemüse, Schnittblumen & Obstbäume), geringer Pflegeaufwand und gut aussehen soll das Ganze dann auch noch – geht das?
Wiese einfach stehen lassen, nicht gießen und nicht düngen und mit dem Rasenmäher und verschiedenen Mustern experimentieren (hier kann man Samen für Wildkräuterwiesen bestellen, wenn man einen Garten neu anlegt). Bringt man etwas Geduld mit, kommt auch die wilde Aster mit ihren im Wind tanzenden, kleinen Blüten wieder zum Vorschein!
Mischkulturen sind gerade mit Kindern super geeignet – alles, was man essen kann und dabei noch hübsch aussieht: Borretsch, Kapuzinerkresse, Taglilien, Erbsen (Triebspitzen als Topping für Suppen & Salate), Rote Rüben Blätter für Salate, Ringelblume, Ribisel und Herbst-Himbeeren (muss man im Gegensatz zur Sommer-Himbeere nur einmal nach der Frucht komplett zurückschneiden und treibt an den neuen Trieben wieder aus).
Kräuter, Stauden und Blumen für Schnittblumen im Haus verwenden – jetzt im Herbst Hortensie, Gräser (Lampenputzergras, Hirse), Hohe Wildaster, Eisenkraut, Anemone, Dahlien, auch verblühte Blütenstände oder noch nicht blühende Knospen) – man braucht keinen eigenen Schnittblumenbereich anlegen, sondern schöpft am besten aus dem ganzen Garten!
Im Frühjahr hat sich folgende Mischung für Schnittblumen bewährt (im Buch „Garten Expertinnen und ihr Wissen“ entdeckt): 1 Tütchen Akelei, 1 Tütchen Löwenmaul, 1 Tütchen Bartnelken, 1 Tütchen Jungfer im Grünen, 1 Tütchen Zinnien
10. Die Fragen aller Fragen zum Ende – die perfekte Rasenkante und einfaches Rasenmähen?
Entweder man macht es wie die Engländer und sticht die Rasenkante jedes Jahr per Hand neu ab oder man setzt bündig mit dem Boden Lärchenbretter hochkant und füllt, sobald sich die Erde setzt, immer wieder Quarzsand auf oder man pflanzt Sträucher und mäht hier entlang.
Achtung, bei Stauden wie Frauenmantel oder Lavendel, braucht man dann immer jemanden, der die Pflanzen anhebt und irgendwelche Lösungen aus Kunststoff sind weniger zu empfehlen, genauso wie Stahlkante, aufgrund der Verletzungsgefahr bei Kindern.
Basierend auf dem ausführlichen Gespräch mit Clemens, will ich jetzt folgende Projekte in unserem Garten Schritt für Schritt umsetzen – am liebsten natürlich alles sofort, aber ich habe da jemandem versprochen, etwas geduldiger zu sein:
- Zwiebelpflanzen im Bistrogarten beim Küchen-Terrassenausgang setzen
- Unsere Kräuterbetonringe mit weiteren Kräutern und essbaren Pflanzen ergänzen
- Schattenspendende und strukturgebende Bäume – in unserem Fall Hainbuchen – pflanzen
- Den Gartenbereich im Anschluss an unsere 4 Hochbeete in einen Nutzgarten umwandeln – Erbsen, Fisolen, Cocktailtomaten, Beeren, Artischocken, Zierkürbisse pflanzen
- Im Kinder-Garten-Bereich einen Wildkräuterwiesenstreifen anlegen und unsere Sichtschutzhecke durch weitere Schnittblumen-Strauß-Pflanzen ergänzen
- Im großen Steppenbeet für eine durchgehende Blüte vom Frühjahr bis Spätherbst Stauden sorgen – Herbstanemone, Prachtkerzen & Gräser
- Das ständig währende Chaos im Wirtschaftshof-Gartenbereich beseitigen und herumliegende Gegenstände & Gartenpölster in einen großen, stabilen Gartenschrank verbahnen.
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Dieser Beitrag enthält unbezahlte & nicht beauftragte Werbung! – als „Gegenleistung“ hat uns Clemens in unserem Garten besucht und ein paar Tipps verraten, wie wir die Wunschvorstellung unseres Traumgartens Schritt für Schritt umsetzen können.
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